Internationale Bauausstellung Berlin 1984/87
Die Sammlung enthält Studien und Berichte aus den 1980er Jahren zu Bauplanungen und zu Bürgerbeteiligungen an städtebaulichen Wettbewerben in Berlin-Kreuzberg, die im Kontext der Internationalen Bauausstellung (IBA) entstanden sind. Die IBA war an diesen Vorhaben direkt oder indirekt beteiligt. Die Sammlung ist dem Friedrichshain-Kreuzberg Museum von der S.T.E.R.N. GmbH, der Nachfolgegesellschaft der IBA GmbH überlassen worden. Sie enthält hauptsächlich die Arbeiten, die sich mit Stadterneuerungsmaßnahmen im Sanierungsgebiet um das Kottbusser Tor und in dessen Nachbarschaft im Wohngebiet SO 36 befassen. Die Internationale Bauausstellung (IBA GmbH) wurde 1978 auf der Grundlage eines Beschlusses des West-Berliner Abgeordnetenhaus gegründet. Unter dem Leiter der Abteilung „Altbau“ der IBA Hardt Waltherr Hämer waren deren Mitarbeiter*innen entscheidend daran beteiligt, neue städtebauliche Leitbilder für Innenstädte mit altem Baubestand zu entwickeln, die bis heute weit über die Grenzen Berlins hinaus nachwirken. 1983 beschloss das West-Berliner Abgeordnetenhaus die „12 Grundsätze der Behutsamen Stadterneuerung“. Damit wurde festgelegt, dass bei der Stadterneuerung die gewachsenen baulichen und sozialen Strukturen respektiert werden sollen; das bedeutete das Ende der bis dahin hauptsächlich geübten Praxis der Flächen- und Kahlschlagsanierung in Berlin. Die durch die IBA entwickelte Konzeption der behutsamen Stadterneuerung und die von ihr verfolgte kritische Rekonstruktion der Stadt leiteten einen Paradigmenwechsel in Planung, Architektur und Städtebaupolitik ein. Im Wirkungsbereich der IBA wurden bauliche Experimente gewagt wie ökologisches Bauen, alternative Energieversorgung, Umnutzung von Fabrikgebäuden, neue Wohnformen, nutzerfreundliche Umgestaltung von Straßen, Plätzen und Grünflächen, innovative Gemeinschaftseinrichtungen und einiges mehr. In der aktiven Zeit der IBA von 1978 bis 1987 wurde diese kritisch begleitet durch die sehr engagierten Akteure der wohnungspolitischen und sozialen Bewegungen in West-Berlin. Deren Ausgangspunkt waren die Proteste gegen die vorher praktizierte Kahlschlagsanierung, die in den Hausbesetzungen der 1980iger Jahre einen Kulminationspunkt fanden.